Lykurg in Sparta. Festspiele. 9
behauptete, nicht floh, sondern bis zum Tode kämpfte. Eine der schönsten Tugenden Spartas war die Ehrfurcht vor dem Alter, welche jedem schon von Jugend auf eingeprägt wurde.
Da die Ungleichheit des Besitzes und der Theilnahme an den öffentlichen Angelegenheiten hauptsächlich zu Staatsumwälzungen führt, so bestimmte Lykurg folgendes: die Landschaft Lakonien wurde in 30,000 gleiche Theile eingetheilt und diese den von den Doriern besiegten Achäern, Periöken, d. H. Umwohnern (Lacedämoniern im engeren Sinn) als Eigenthum übergeben; die Markung von Sparta wurde in 9000 gleiche Theile größeren Umfangs vertheilt, und diese erhielten die Spartiaten, das herrschende Volk der Dorier. Dabei wurde festgesetzt, daß diese Theile weder zerstückelt noch mehrere in einer Hand vereinigt werden dürfen, was übrigens leichter zu verordnen als praktisch durchzuführen war. Die Periöken hatten gar keinen Antheil an der Staatsregierung, lebten aber als freie Landbauern und mußten von ihrem Grundeigenthum den Spartiaten einen Tribut entrichten, trieben auch Künste und Handwerke. Eine Mittelklasse zwischen Periöken und eigentlichen Sklaven bildeten die Heloten, welche, Eigenthum des Staates, den einzelnen Spartiaten nur zur Benützung überlassen wurden. Sie mußten eine bestimmte Quantität Gerste, Wein und Öl abliefern, zuweilen auch als Leichtbewaffnete mit in den Krieg ziehen. Ihre Zahl stieg bis auf 200,000, und die Spartiaten hatten alle Ursache, vor diesen zu Empörungen geneigten Sklaven auf der Hut zu sein. Daher wurden oft Tausende in der Stille niedergemacht, und die spartanischen Jünglinge auf förmliche Helotenjagden (Krypteia) ausgeschickt.
Die Spartiaten beschäftigten sich weder mit Gewerbe noch mit Ackerbau , sondern nur mit Gymnastik und Ausübung der staatsbürgerlichen Rechte. In ihrer Gesamtheit bildeten sie die Volksversammlung, welche die lebenslänglichen Geronten und die jährlich zu ernennenden Ephoren wählte und die Beschlüsse der Gerusia anzunehmen oder zu verwerfen hatte. Die eigentliche Regierung war in den Händen der Gerusia (Senat), welche aus 28 Mitgliedern (Geronten) bestand, wovon jedes das 60. Lebensjahr zurückgelegt haben mußte. Den Vorsitz in der Gerusia führten die beiden, gleichfalls stimmberechtigten, Könige, welche außerdem nur noch zwei wichtige Vorrechte hatten, das der Anführung im Kriege und der höchsten Priesterwürde. Die fünf Ephoren waren ursprünglich eine Gerichtsbehörde für bürgerliche Streitigkeiten und hatten die Aufsicht über den Markt und die Staatseinkünfte. Später führten sie, als die jährlich gewählten Vertreter des Volkes, fast die ganze Regierung; sie bekamen die Oberaufsicht über alle Staatsbehörden und ließen sogar die Könige vorladen und bestrafen.
§. 8.
Olympiaden. Orakel. Amphiktyonenbund.
Eine wichtige Stelle im griechischen Leben nahmen die Festspiele ein, welche als Nationalfeste dazu dienten, in den politisch getrennten Stämmen und Staaten das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit und Einheit zu erwecken und zu erhalten. Solche Spiele waren die pythischen, welche alle drei Jahre bei Delphi (Pytho) dem Gotte Apollo zu Ehren, die isthmischen, welche auf dem Jsthmos (Landenge) von Korinth alle 2 Jahre dem Poseidon zu Ehren, und die nemeischen, welche in Nemea in Argolis alle 2 Jahre dem Zeus zu Ehren gefeiert wurden. Alle diese wurden aber an Be-
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Servius Tullius. 55
den Patriciern stauben zunächst die Klient en ober Hörigen, Ansiebler au» der Frembe, welche theils auf den patricischen Lehensgütern gegen einen jährlichen Zins als Ackerbauern lebten, theils in der Stadt Haubwerke trieben. Jebem patricischen Geschlechte (gens) war eine Anzahl biefer halbfreien Klienten zugetheilt, und der Patricier hieß im Verhältnisse zu bemfelben Patro-nus. Zwischen beiben, Patron und Klient, Schutzherrn und Schutzbefohlenen, bestaub ein auf religiösem Gr und e beruhenbes Pietätsverhältniß. Verschieben von den Klienten waren die Plebejer, die aus den eroberten Stäbten nach Rom verpflanzten Bürger, welche persönlich frei waren und Grnnbeigenthum besaßen. Aber an der Regierung hatten sie anfangs gar keinen Theil.
(Servius Tullius, welcher mit Veji einen glücklichen Krieg führte, gab Rom eine neue Verfassung. Er theilte die Plebejer nach örtlichen Verhältnissen in 30 Abtheilungen (tribus) und zwar in 4 stäbtische (tribus urbanae), welche die geringeren waren, und in 26 länbliche (tribus rusticae), zu benen die begüterten Lanbwirthe gehörten. Daburch war es möglich, daß auch die Plebejer Stanbesversammlungen (Tributkomitien) hielten, in welchen jeboch zunächst nicht über Staatsangelegenheiten, fonbern nur _ über die des Stanbes verhanbelt werben bürste. Außerbem theilte er sämtliche Bürger nach ihrem Vermögen (census) in 6 Klassen und diese wieber in 193 Centurien. Darauf beruhte die Besteuerung, der Kriegsbienst und die bürgerliche Stellung des Einzelnen. Da die erste Klasse, in welcher die reichsten Bürger, die Patricier, waren, 98 Centurien umfaßte, so hatten die Patricier in den Centuriatkomitien, wo nicht nach Köpfen, fonbern nach Centurien abgestimmt würde, das Übergewicht über alle anberen Klassen ober Centurien. Auch behielten sie ihre alten Vorrechte, daß sie allein Senatoren, Priester, Richter und Patrone fein konnten, und die Beschlüsse der Centuriatkomitien hatten vorerst nur dann Geltung, wenn die Cmiatkomitien ihre Zustimmung gaben. Die Plebejer waren von allen Staatsämtern ausgeschlossen, aber sie bürsten nun boch in Staatsangelegenheiten mitftimmen und konnten sich das volle Bürgerrecht, die Theilnahme an allen Staatsümtern nach und nach erringen. Der Grnnb war einmal gelegt. Die letzte Klaffe mit nur einer Centurie bilbeten die Proletarier ober capite censi (bloß nach Köpfen gezählte), welche sehr wenig ober gar fein Vermögen hatten, nicht in beit Krieg ziehen und nicht abstimmen bürsten. Servius umgab auch, was schon Tarquinius beabsichtigte, die Stadt mit Wall und Graben und mit einer Mauer, wobei er zwei neue Hügel, den- vtmtnali-scheu und den esquilintfchen, mit in die Befestigung zog und baburch die Stadt vergrößerte.
Das Heer würde in Legionen eingetheilt von etwa je 4200 Mann Fußvolk (mit Reiterei befaßten sich die Römer nie fonberlich), worunter 1200 Ha-firtien im ersten Treffen, 1200 Principes im zweiten Treffen und 600 Tria-riet im britten Treffen, benen noch 600 Rorarier und 600 Accenfen (Leichtbewaffnete) beigegeben waren. Zu Cäsars Zeiten hatte eine Legion gegen 6000 Mann. Übrigens scheint biefe Eintheilung erst später aufgekommen zu fein, wie überhaupt nicht bloß bei biefer Servianifchen Verfassung, fonbern bei der ganzen Geschichte des Königthums und den ersten Zeiten der Republik zu bemerken ist, beiß man sich hier nicht auf streng historischem Boben befinbet, daß sowohl die Chronologie der einzelnen Thatsachen und Einrichtungen, als auch die Thatsachen selbst zum Theil sehr unsicher, Wahrheit und Dichtung vielfach unter einanber vermischt finb.
So sehr auch die Patricier bei biefer neuen Verfassung im Vortheile wa-
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84 Krieg in Spanien. Numantia.
Quintus Servilius Cäpio, mit dessen Bruder er einen die Unabhängigkeit der Lusitanier anerkennenden Frieden geschlossen hatte, wurde er durch seine 141. eigenen Vertrauten im Schlafe ermordet. Während des lusitanischen Krieges hatten sich auch die Celtiberier wieder erhoben, um bei der bedrängten Lage der Römer ihre Freiheit wieder zu erringen. In den Jahren 148 und 142 wurden sie von dem Konsul Cäcilius Metellus (Macedonicus) unterworfen, nur die Stadt Numantia (in der Nähe des heutigen Soria) leistete den hart-141-133. näckigsten Widerstand. Die Einwohner vertheidigten sich lange, schloßen den Konsul Mancinus mit seinem Heere ein und drangen ihm gegen freien 137. Abzug einen Vergleich ab, wonach den Numantinern Unabhängigkeit und die Freundschaft der Römer zugestanden wurde. Aber der Senat machte es wie bei Caudium: er behielt das Heer und lieferte den Konsul den Numantinern aus, die ihn wieder zurückschickten. Endlich wählte man den Zerstörer Karthagos, den jüngeren Scipio, zum Feldherrn gegen Numautia. Dieser be-134. trieb die Belagerung mit dem größten Nachdruck und zwang die von einer furchtbaren Hungersnoth heimgesuchte Stadt zur Übergabe, nachdem sich viele Bürger mit Weib und Kindern ermordet hatten. Numantia wurde gänzlich 133. zerstört, Scipio bekam noch den Beinamen Numantinus, und die ganze Halbinsel wurde römische Provinz.
133-31. 3. Bürgerliche Unruhen und Kriege.
§. 65.
133-120. Tiberius und Cajus Gracchus. Ackergesetze. Asien Provinz.
Während die Römer ihre Macht nach außen in ungeheurem Maße erweiterten, waren auch im Innern des Staates wichtige Veränderungen eingetreten. Die Gleichheit der Stände verschwand allmählich, und es erhob sich ein neuer Adel, theils patricischer, theils plebejischer Abkunft. Dazu gehörten solche, deren Vorfahren hohe Staatsämter bekleidet hatten. Sie hießen Edle (nobiles) und waren in dem fast ausschließlichen Besitz aller hohen Staatsämter und der Senatorenstellen. Nur selten errang ein Neuling (homo novus), das heißt, einer der nicht solche Ahnen aufzuweisen hatte, die höchsten Ehrenstellen. Auch in der Volksversammlung war der Einfluß dieses Adels, von welchem die ärmeren Bürger ganz abhängig waren, überwiegend. Zugleich war fast aller Grundbesitz in der Hand dieser wenigen Familien (Optimates), welche den kleinen Bauernstand aus den ihm zugewiesenen Staatsländereien nach und nach verdrängten und ungeheure Landgüter (latifundia) sich verschafften, die sie nicht durch freie Bürger, sondern durch Sklaven bebauen ließen' und großenteils in Weideland umwandelten. Die Folge davon war, daß der Ackerbau immer mehr vernachläßigt wurde, daß ein großer Theil der Bevölkerung von Italien aus Sklaven bestand, daß die vertriebenen Bauern sich nach Rom wandten und dort, wie der übrige Pöbel, auf Kosten des Staates ernährt werden mußten. Bei diesem schreienden Mißverhältniß zwischen Reichen und Armen, zwischen Mächtigen und Unfreien mußte der Staat nothwendig den heftigsten Erschütterungen entgegengehen, wenn nicht gründlich geholfen wurde. Geholfen werden konnte theils dadurch, daß man durch Ertheilung des römischen Bürgerrechts an die latinischen Bundesgenossen einen tüchtigen Mittelstand _ zu begründen suchte, theils dadurch, daß man die Staatsländereien gleichmäßiger
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Burgund Burgund Rudolfs Burgund Basel Burgund Burgund Felsenburg_Falkenstein Schwarzwald Italien Burgund Lothringen Rom Italien Rom
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3. Er erweitert das Reich. Bei Dijon (spr. Dischonx) be-siegte er (500) die Burgunder und machte sie zinsbar. Dazu hatte ihn be-sonders seine Gattin, die Nichte des Burgunderknigs, aus Rachsucht ge-trieben. Bei V o u g l 6 (spr. Wugleh) schlug er (507) die Westgoten und htte sie der die Pyrenen gedrngt, wenn Theodorich nicht dazwischen getreten wre. Dann beseitigte er in treuloser Weise die brigen Fürsten der Franken, erschlug 2 mit eigener Hand, weil der eine zu feige wre und der andere seinem Bruder nicht genug beigestanden htte, und machte sich so zum Herrn aller Franken. Doch nicht lange geno er die Frucht seiner Frevel; der Tod raffte ihn im 45. Jahre hinweg (511).
4. Seine Nachfolger. Den auf Blut, Thrnen, Snden und Schanden aufgebauten Thron teilten seine 4 Shne. Sie eroberten auch noch das Reich der Burgunder und Thringer. Namen- und zahllos sind die Greuel der Merowinger. Am scheulichsten ist der Rachekrieg zwischen Brunhilde von Austrasien(Ostreich) und Fredegnnde von Neustrien (Westreich). Immer mehr versanken die Nachkommen des ge-waltigen Chlodwig in Trgheit, Genusucht und Laster aller Art. An ihrer Stelle nahm ein Hausmeier oder Majordomus, d. i. Verwalter der Krongter, die Zgel der Regierung in die Hand.
5. Die deutsche Lehnsverfassung. In jenen Zeiten entwickelte sich die Lehnsverfassung, die im Mittelalter ein Grundpfeiler des Staates war. Die Könige beschenkten ihre Dienstmannen mit erobertem Lande, das Allod hie und freies Eigentum war. Von dem, was sie behielten, gaben sie wieder Stcke an Dienstleute als Lehen. Lehensleute konnten wieder kleinere Stcke an ihre Geleitsmnner als A f t e r l e h e it geben. Belehnte waren Vasallen ihrer Lehnsherren und ihnen zu Dienst und Treue verpflichtet. Das arme Landvolk geriet in vollstndige Abhngig-keit von den Grundherren oder in Leibeigenschaft.
Fragen: Welche Bedeutung hatte Chlodwigs bertritt zum Christentum? Sein Charakter! Wie hat sich das Amt der Hausmeier entwickelt? Schlacht bei Zlpich" von Simrock.
33. Der Islam.
1. Mohammeds Jugend. Mohammed wurde zu Mekka in Arabien aus dem Stamme der Koreifchiten geboren. Er verlor frhzeitig seine Eltern und wurde von seinem Oheim, dem reichen Kaufmann Abu Tabek, erzogen. Dieser gehrte zu den Htern der Kaaba; in diesem Stammheiligwme wurde ein schwarzer Meteorstein aufbewahrt und gttlich verehrt. Als Kaufmann machte Mohammed viele Reifert und erweiterte dadurch seine Bildung. Den Gtzendienst seiner Landsleute, die hochmtige Werkheiligkeit der Juden und die kleinliche Streitsucht der Christen lernte er kennen und hassen. Im 25. Jahre heiratete ihn die reiche Kanftnannswitwe Chadidschaaus Dankbarkeit fr seine Dienste in ihrem Hause.
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die Fürsten ein, und an seinem ppigen Hofe fand der lebhafte Jngling Gefallen an Ausschweifungen. Der junge König besserte sich auch nicht, als ihm seine Vormnder die edle Berthavonsusazur Gemahlin gaben. Schon im 14. Jahre hatte man ihn fr mndig erklrt.
3. Seine Kmpfe mit den Sachsen. Heinrich wollte die Macht der Krone strken und der berhebung der Vasallen wehren. Besonders hatte er's auf den trotzigen schsischen Adel abgesehen. Meist residierte er in Goslar und auf der prchtigen Harzburg in der Nhe. Da der Hof durch Lieferungen aus derjenigen Gegend, in welcher sich der König gerade aufhielt, unterhalten werden mute, so wlzte der stete Aufenthalt des Knigs eine groe Last auf das Sachsenvolk. Die kaiserlichen Burgen vermehrte Heinrich in Sachsen und besetzte sie mit Franken. Bei dem Bau muten die Sachsen schwere Fronen leisten und wurden sogar mit Schlgen zur Arbeit getrieben. Dem Grafen Otto von Nordheim nahm Heinrich Bayern und gab es defsenschwiegersohn Wels. Den Sachsen-Herzog Magnus hielt er in Haft. Da brach der lang verhaltene Groll in offene Emprung aus. Es rckten 60 000 Sachsen vor die feste Harz-brg und ntigten Heinrich zur nchtlichen Flucht durch die Wlder, nach Hessen und den: Rheine. Die Burgen, auch die Harzburg, brachen sie und beschimpften in der Domkirche die Gebeine der Seinen. Der tief-entrstete König rief nun zu den Waffen und machte Worms zum Waffenplatze. Viele Fürsten und die rheinischen Städte stellten ein Heer, das bei Langensalza 1075 der die Sachsen siegte. Mit Hrte strafte nun Heinrich die Emprer.
4. Sein Kampf mit Gregor Vil Der Papst, welcher sich mit der Sonne, den Kaiser mit dem Monde verglich, gebot dem Kaiser, wegen Nichtachtung der ppstlichen Anordnungen Bue zu thun. Da lie ihn Heinrich durch ein Konzil deutscher Bischfe in Worms absetzen. Der leidenschaftliche Brief des Knigs an den Papst schlo mit den Worten: Ich, Heinrich, durch Gottes Gnade König, und alle Bischfe sagen dir, dem falschen Mnch Hildebrand: Steige herab von dem angematen apostolischen Stuhle, steige herab!" Daraus sprach Gregor der Heinrich den Bannfluch aus und entband alle Unterthaneu von dem Eide der Treue. Bald wurde der Abfall von dem ungeliebten Könige allgemein. Die deutschen Fürsten erklrten in Tribnr, da sie einen andern König whlen wrden, wenn Heinrich binnen Jahresfrist nicht vom Banne los sei. Da merkte Heinrich den Ernst der Lage. Im strengen Winter zog er mit feiner treuen Gattin und seinem 3jhrigen Shnlein der den Mont Cenis nach Italien, streckenweise ans Rindshuten der Schnee- und Eisfelder geschleift, um sich vor dem Papste zu demtigen und L'osfprechung vom Banne zu erbitten. Drei Tage stand er barfu und im Berhemde im Schlohofe zu Canofsa (1077), wo sich gerade der Papst bei der Markgrfin Mathilde, der treuesten Freundin der Kirche, aufhielt. Erst auf Heinrichs Flehen, der Markgrfin Thrnen
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ausliefern mssen. Der Papst lie denselben verbrennen und seine Asche in den Tiber streuen. Die Rmer berfielen verrterischer Weise des Kaisers Lager. Im Kampfgetmmel strzte Friedrich vom Pserde, aber die Tapferkeit Heinrichs des Lwen rettete ihn und scheuchte die Rmer hinter ihre Mauern. Dem verwundeten Lwen trocknete Friedrich das Blut ab und sagte dankbar: Heinrich, ich gedenk' dir's!" Bei der Heim-kehr des durch Seilchen geschwchten Heeres berfielen lombardische Wegelagerer den Kaiser an der Veroneser Klause, einem schmalen Engpa, den ein Felsenschlo beherrschte, und wlzten Felsen und Bume herab. Aber Otto von Wittelsbach erkletterte mit 200 Bewaffneten die steile Felswand, nahm die Burg ein und lie die Wegelagerer der die Klinge springen.
Nachdem Friedrich mit Weisheit und mchtiger Hand in Deutsch-laud Ordnung geschafft, unternahm er (1158) den 2. Zug nach Italien. Mailand hatte Tortona wieder ausgebaut und das treue Lodi zerstrt. Es beharrte auch jetzt noch in seinem Hochmut und Trotz und nnterwarf sich erst nach 4 wchentlicher Belagerung. Barfu, mit Stricken um beu Hals oder Schwertern auf dem Nacken, muten Brger und Adlige am Throne des Kaisers Gehorsam geloben, Geiseln stellen und einen kaiserlichen Podesta (Statthalter) in die Mauern der Stadt nehmen. Auf deu Nonkalischen Feldern setzte hieraus Friedrich mit den Abgesandten der Städte durch berhmte italienische Rechtskundige die kaiserlichen Rechte fest. Doch kurze Zeit nach Friedrichs Abzug vertrieben die Mai-lnder den Podesta und verweigerten die Steuern. Der neugewhlte Papst Alexander Iii. bestrkte sie in ihrem Widerstande. Da schwur Friedrich, die Krone nicht eher wieder auf das Haupt zu setzen, bis er Mailand dem Erdboden gleich gemacht habe. Gegen 2 Jahre verteidigte sich die mchtige und reiche Stadt mit seltener Hartnckigkeit. Endlich bezwang sie der Hunger und innere Zwietracht. Stricke um den Hals, Asche aus den Huptern und Kreuze in den Hnden, so zogen die Be-siegten am Throne des Kaisers vorber. Dann muten alle Bewohner mit ihrer fahrenden Habe die Stadt verlassen und sich in 4 offenen Flecken ansiedeln. Die Stadt aber wurde als Herd aller Unruhen" von den bisher unterdrckten Stdten mit Hast und Schadenfreude in 6 Tagen zerstrt (1162). Auf dem Dankfeste in Pavia setzte der Kaiser seine Krone wieder auf und zog dann nach Deutschland zurck. Der 3. und 4. Zug nach Italien hatten wenig Erfolg. Eine Pest raffte den grten Teil des kaiserlichen Heeres hinweg. In Susa wollten Verschwrer den Kaiser in fernem Bette ermorden, aber er wurde gewarnt und floh ver-kleidet, während der treue Hermann von Sie den eichen sich in lein Bett legte. Als der Irrtum entdeckt wurde, schonte man des Ritters ^eben iint seiner Treue willen.
^ Infolge des harten Druckes der kaiserlichen Statthalter und des ^chrens von Papst Alexander Iii. war ein groer lombardischer
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die reichen Warenzge der Kailfleute zu plndern und von den Gefangenen ein Lsegeld zu erpressen. Sie hieen darum Raubritter oder Ritter vom Stegreif. Um solchem Beginnen zu wehren, schlssen die Städte Bndnisse zu Schutz und Trutz. Die Namenkaiser Wilhelm von Holland, Richard von Cornwallis und Alp hon s der Weise von C a st i li e n kamen nie zu Ansehen.
In Unteritalien folgte auf Konrad Iv. sein edler, hochgebildeter Bruder Manfred. Der Papst abergab desseu Land als erledigtes Lehen dem finstern Karl von Anjou (sp. Angsthit), einem Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich. Manfred wurde bei Benevent im Heldenkampfe gettet und als staufische Ketzerleiche" am Fluufer eingescharrt (1266). Der Lnderruber unterdrckte nun mit grausamer Hrte Adel, Brger und Geistlichkeit, und das ganze Land seufzte unter den Hnden dieses Henkers.
2. Konradin. In Schwaben wuchs unter der sorgsamen Pflege seiner Mutter Elisabeth der letzte Spro der Hohenstaufen, Konrads Sohn K o n r a d i n, auf. Der Ruf der Italiener, das Drngen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlagten ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein vterliches Erbe von den Franzosen zu-rckzusordern. berall wurde der herrliche Jngling mit Jubel aufgenommen. Bei Tagliacozzo (1268) siegte er anfnglich der Karl vou Anjou. Da aber seine Soldaten zu frh die Waffen beiseite legten und zu plndern anfingen, fo fiel ein Hinterhalt der sie her und brachte ihnen eine gnzliche Niederlage bei. Konradm wurde auf der Flucht mit feinem Freunde Friedrich von sterreich gefangen und an Karl von Anjou ausgeliefert. Dieser stellte ihn vor ein Gericht, das ihn aber frei sprach. Nur der knechtische Kanzler Rotiert von Bari erklrte ihn des Todes schuldig. Darauf hin befahl Karl feine Hinrichtung. Das Todesurteil wurde Konradin vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schachspiel sa. Gefat bereitete er sich zum Tode vor. Barfu und in Hemdrmeln bestieg er das Schaffot. Robert v. Bari verlas das Todesurteil und zerbrach den weien Stab. Da sprang, so wird erzhlt, Graf Robert von Flandern auf und rief ihm mit drohend geschwungenem Schwerte zu: Wie kannst dn, feiger Schurke, einen so herrlichen Ritter zum Tode verurteilen?" Konradin umarmte feinen Freund, befahl feine Seele Gott und legte geduldig fein Haupt auf den Block mit den Worten: O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" Dann empfing er den Todesstreich. Friedrich schrie aus in namenlosem Schmerze, und das Volk zerflo in Thrnen. Nur der steinerne Anjou ftand kalt und herzlos hinter dem Fenster und sah mit Befriedigung das Ende des letzten Hohenstaufen. Auch Friedrich v. sterreich und andere Freunde Konradin wurden hingerichtet (1268).
Karls Reich hatte aber feinen Bestand. Sein unbarmherziger Druck und die Willkr feiner franzsischen Soldaten veranlaten die sia-
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Extrahierte Ortsnamen: Holland Unteritalien Frankreich Schwaben Italien Bari Hemdrmeln Bari Thrnen Karls
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nische Vesper, durch die in einer Nacht (von dem Vesperlnten an) alle Franzosen auf Sicilien ermordet und die Bewohner von dem Joch der Fremblinge befreit wurden (1282). Die Insel kam an Manfreds Schwiegersohn Peter von Aragonien.
Fragen: Woran ging das Geschlecht der Hohenstaufen zu Grunde? Wodurch war das Interregnum eine schreckliche Zeit? Konradin" von Schwab.
45. Die Kultur des Mittelalters.
1. Das Rittertum. Die Hauptsttzen der Fürsten bei Kriegen waren die Ritter mit ihren Mannen. Sie kmpften zu Ro und zu Fu. Brust und Rcken schtzte der Panzer, das Haupt eiu Helm, das Gesicht ein Visier; Beine und Arme hatten Schienen. An der Seite hing das Schwert; die Hand schwang die Lanze; ein Schild war die Schutzwaffe. Die Fe schmckten goldene Sporen; der Schild hatte irgend ein Tierbild als Wappen", der Helm einen Zierat als Kleinod. Die Ritter muten eine lange Schule durchlaufen. Vom 7. Jc>, ce ab dienten die Edelknaben bei einem Ritter als Pagen. In: 14. Jahre wurden sie durch Umgrtung eines Wehrgehenks vor dem Altar wehrhaft gemacht und be-gleiteten nun ihre Herren als Knappen auf allen Fahrten zu Lust und Leide. Hatte sich der Knappe bewhrt, so erfolgte meist im 21. Jahre mit groer Feierlichkeit der Ritterschlag. Am Altar mute der junge Ritter geloben, die Kirche zu ehren, die Unglubigen zu bekmpfen, die Wahrheit zu reden, das Recht it verteidigen, im Dienste der Frauen treu und gewrtig zu sein. Wehrlose, Witwen und Waisen zu beschirmen. Hieraus ward er von Rittern und Damen mit den goldenen Sporen, dem Panzerhemde, dem Kra, den Armschienen und dem Schwerte geschmckt und erhielt von einem Fürsten oder bewhrten Ritter 3 Schlge mit dem flachen Schwerte auf den Nacken. Zuletzt empfing er mit dein Brnderkn Helm, Schild und Lanze und verlie die Kirche als Ritter. Innerer Geist und uere Pracht des Rittertums entfalteten sich bei den Turnieren. Auf einem mit Sanb bestreuten Platze, den Schranken einfaten und Schaubhnen berragten, wrben allerlei Woffenfpiele vor eblen Frauen und tapfern Mnnern gehalten. Herolbe berwachten die Turnierorbnung, und eine edle Dame reichte endlich dem Sieger den Dank". Unbegterte Adlige zogen als fahrende Ritter von Hof zu Hof und suchten Abenteuer oder ehrenvollen Dienst. Keinem Ritter dursten Ro und Waffen wegen Schulden genommen werden. Einem gefangenen Ritter wurden keine Fesseln angelegt. Sein Ritt er wort gengte, um ihn gegen ein versprochenes Lsegeld frei zu lassen. Er war frei von Zllen und Steuern, erhob aber von den Insassen seines Besitzes die Rittersteuer. In den meist schn auf Anhhen gelegenen Ritterburgen wrbe nach bestimmten Regeln hfische Sitte" und der Minnegesang, eine eigentmliche Art Ritterpoefk/ gepflegt. Das Leben auf der Burg war einfrmig und wrbe nur durch die Besuche von Genossen, Pilgern und
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Der anfngliche Widerwille gegen befestigte Städte, als ob man darin lebendig begraben wrde, schwand mehr und mehr, als man sah, wie alle Werke des Friedens int Schutz der Mauern gediehen, die Brger-schaft durch Wohlhabenheit und Eintracht eine groe Macht entfaltete, und es entstand ein starker Zndrang dahin. Sogar auer den Mauern siedelten sich Bauern als Gras- und Feldbrger im Schutz der Wlle an. Pfahlbrger wohnten auerhalb der Stadt, hatten aber wegen des Erwerbs in der Stadt oder wegen Ankaufs eines Grundstcks das Brgerrecht er-worben. In den Stdten schlssen sich die Arbeiter der einzelnen Gewerke zu Znften, Gilden und Innungen zusammen und suchten ihren Erzeug-mssen eine immer grere Vollkommenheit zu geben. Auf den Mrkten flssen die Erzeugnisse von Stadt und Land zusammen. Der Handel nahm einen immer greren Aufschwung, als die Seestdte die Waren fremder Lnder auf bestimmten Handelsstraen bis in das Herz des Erd-teils befrderten. Die Schiffe Genuas und Venedigs fhrten die Gter des Morgenlandes herbei; Saumtiere trugen die Waren durch die Alpen nach Augsburg, Straburg, Nrnberg u. a. sddeutschen Stdten. Mit diesen Pulsadern des Verkehrs standen wieder Kln, Braunschweig, Er-surt, Hamburg, Bremen, Lbeck, Brgge, Brssel, Antwerpen u. a. nrdliche Städte in Verbindung, so da ein Netz oon Verkehrsstraen Europa berzog. Mit Handel und Gewerbe wuchs der Reichtum und die Macht der Städte, und weil sie den Fürsten eine Sttze gegen den Adel und die geistlichen Wrdentrger waren, so gelang es ihnen, immer mehr Rechte und Freiheiten zu erwerben. Als der Bauernstand in Leibeigenschaft geriet, das Rittertum in Faustrecht und Ruberei ausartete, geistliche und weltliche Fürsten nur die Vergrerung ihres Besitzes im Auge hatten, Papsttum und Kaisertum mit einander um die Obmacht rangen, dawaren die Städte Burgen der Freiheit und Pflegesttten von Flei, Kunst und Wissenschaft. In ihnen entwickelte sich das deutsche Schulwesen. Zum Schutz gegen die Raubritter und zur Sicherung und Besserung der Land-und Wasserwege entstanden Stdtebndnisse, z. B. der rheinische und schwbische Bund und die Hansa. Brger des reichen Augsburg waren Fürsten gleich an Reichtum, Macht und Pracht. Nrnberger Brger wohnten besser als die Könige von Schottland. Danzigs Brgermeister erklrte dem Dnenknige den Krieg. Der Luxus nahm so zu, da ihm durch strenge Gesetze gesteuert werden mute. Zur hchsten Blte gelangte die nordische Hansa, deren Haupt Lbeck war. Von Brgge in Flandern, London in England, Bergen in Norwegen bis nach Nowgorod in Rußland liefen die Fden dieses gewaltigen Handelsbundes. In Deutschland waren Kln, Braunschweig, Lbeck und Danzig die vier groen Quartiere. Das Ansehen der Hansa war 300 Jahre hindurch so groß, da Fürsten und Könige sich um ihre Gunst bewarben und die nordischen Reiche mehr als einmal die berlegene Macht der Krmer suhlten. Mit der Entdeckung Amerikas verfiel die Hansa. Traurig war das Los der
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Extrahierte Personennamen: Danzigs
Extrahierte Ortsnamen: Venedigs Augsburg Straburg Nrnberg Braunschweig Hamburg Bremen Antwerpen Europa Schottland Flandern London England Norwegen Deutschland Braunschweig Danzig Amerikas